Danke für neulich

In Deutschland und anderswo reicht es aus, wenn Sie sich nach einem gelungenen Fest, einem guten Essen oder anderen gemütlichen Beisammensein höflich/herzlich/freundlich für die Einladung bedanken und des Weges ziehen. In Schweden gilt das eherne, für Nichteingeweihte tödliche Gesetz des „Danke für neulich.“ Es tritt z.B. überraschend in Aktion, wenn Sie dem Gastgeber zufällig auf der Strasse begegnen. Das Gespräch wird in allen Fällen gleich ablaufen: Sie: „Danke für neulich, es war ein sehr schöner Abend“. Gastgeber: „Danke gleichfalls, Es war schön, dass Ihr kommen konntet.“ Ich habe ewig gebraucht, bis ich das endlich gelernt habe (irgendwie hat man das Gefühl, es müsse doch reichen, wenn man es einmal sagt.)

Begegnen Sie dem Gastgeber nicht innerhalb einer Woche, ist Phantasie und manchmal auch List gefragt. Unser Freund Arne hat zum Beispiel mal angerufen und eiskalt behauptet, er hätte sich verwählt. Um gleich darauf loszulegen: Wo du schon mal dran bist, danke für neulich! Es war sehr nett! Und ich: Danke für Euren Besuch, Arne. Es war schön, dass Ihr kommen konntet!
Statt solcher durchtriebenen List kann man natürlich auch einen Riesenstrauß bei Fleurop ordern, eine Dankesanzeige in die Zeitung setzen oder einfach eine Postkarte schicken. Aber Achtung: Postkarte lieber nicht persönlich in den Briefkasten des Gastgebers stecken. Es könnte sein, dass Sie erwischt und auf einen Kaffee hereingebeten werden. Und schon geht’s wieder los…