Allsång

Der Schwede singt gern. Der Schwede singt gern und schön. Der Schwede singt gern und schön und so oft man ihn lässt. Deshalb hat er den Allsång (Allgesang) erfunden und zur unverzichtbaren Zutat aller Feste und kulturellen Zusammenkünfte gemacht.

Den Allsång darf man, wenn er gelingen soll, nicht dem Zufall überlassen. Daher wird rechtzeitig ein Gesangsleiter auserkoren, und die Texte der Lieder, die gesungen werden sollen, finden sich kopiert und geheftet in ausreichend vielen Exemplaren auf den Tischen. Es sind eigentlich immer die gleichen Lieder, wenn auch je nach Laune und Freizügigkeit der Gastgeber mit veränderten, teilweise recht schlüpfrigen Texten. Bellman ist dabei, ein paar Schlagerklassiker, ein bisschen Evert Taube.

Es lohnt sich unbedingt, sich die wichtigsten dieser Lieder mitsamt den Originaltexten einzuprägen. Wer will schon wie ein verklemmter Karpfen in einer fröhlichen Gesangsrunde sitzen? Außerdem macht das Singen, wenn man sich erst mal dran gewöhnt hat, richtig Spaß. Und gesund soll es ja angeblich auch sein. Also: Keine Angst vor dem Allsång! Auch wenn man Sie ganz sicher auffordern wird, mal etwas richtig Deutsches zum Besten zu geben. Vom Ännchen von Tharau bis zum Bier auf Hawai ist alles erlaubt – irgendetwas werden Sie schon finden. (Ich hatte mal großen Erfolg mit dem „Lied der Jungen Pioniere“. Ob es gastgeberische Höflichkeit oder sprachliches Unverständnis war – wer wird es je wissen?)