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    Autoland Schweden

    Schweden, das Land all der schönen Volvos und Saabs, ruft seinen Fuhrpark jährlich zum TÜV. Dort wird nicht auf Schönheit, sondern auf Fahrtauglichkeit geprüft, weshalb viele Rostlauben noch mal eine Runde dabei sein dürfen. Als Autofahrer haben Sie ein paar Meter nach dem Passieren des verwaisten Zollgebäudes im Fähranleger das erste Aha-Erlebnis. Diese Strassen! Gerade, breit, gepflegt, menschenleer! Ihr Wagen gleitet leise dahin und fühlt sich selber wie im Urlaub, Sie freuen sich mit. Langsamer fahrende Autos machen Ihnen aufmerksam Platz, das Überholen ist ein Kinderspiel. Auch in den Städten: Keine Drängler, keine Hitzköpfe, niemand, der sich vor Ihnen in die Parklücke schiebt. Nach drei Wochen Schweden können Sie das…

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    Allsång

    Der Schwede singt gern. Der Schwede singt gern und schön. Der Schwede singt gern und schön und so oft man ihn lässt. Deshalb hat er den Allsång (Allgesang) erfunden und zur unverzichtbaren Zutat aller Feste und kulturellen Zusammenkünfte gemacht. Den Allsång darf man, wenn er gelingen soll, nicht dem Zufall überlassen. Daher wird rechtzeitig ein Gesangsleiter auserkoren, und die Texte der Lieder, die gesungen werden sollen, finden sich kopiert und geheftet in ausreichend vielen Exemplaren auf den Tischen. Es sind eigentlich immer die gleichen Lieder, wenn auch je nach Laune und Freizügigkeit der Gastgeber mit veränderten, teilweise recht schlüpfrigen Texten. Bellman ist dabei, ein paar Schlagerklassiker, ein bisschen Evert Taube.…

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    Danke für neulich

    In Deutschland und anderswo reicht es aus, wenn Sie sich nach einem gelungenen Fest, einem guten Essen oder anderen gemütlichen Beisammensein höflich/herzlich/freundlich für die Einladung bedanken und des Weges ziehen. In Schweden gilt das eherne, für Nichteingeweihte tödliche Gesetz des „Danke für neulich.“ Es tritt z.B. überraschend in Aktion, wenn Sie dem Gastgeber zufällig auf der Strasse begegnen. Das Gespräch wird in allen Fällen gleich ablaufen: Sie: „Danke für neulich, es war ein sehr schöner Abend“. Gastgeber: „Danke gleichfalls, Es war schön, dass Ihr kommen konntet.“ Ich habe ewig gebraucht, bis ich das endlich gelernt habe (irgendwie hat man das Gefühl, es müsse doch reichen, wenn man es einmal sagt.)…

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    Der gläserne Schwede

    Wenn in Schweden die Rede von Datenschutz ist, sind meistens Computer gemeint. Mit der Geheimhaltung von persönlichen Angaben hat man es hier nicht so. Das ist ausgesprochen praktisch. Ich kann zum Beispiel im Internet nachsehen, wer heute in meinem Ort alles Geburtstag hat, und wie alt die Frau vom Schuldirektor ist. Wenn ich mich auf der Straße über einen Autofahrer ärgere, brauche ich nur das Kennzeichen per SMS ans Fahrzeugregister zu schicken und erfahre Sekunden später den Halter und seinen Wohnort. Ich kann mir einen Steuerkalender nach Hause bestellen, in dem das aktuelle Einkommen für alle Einwohner meiner Provinz aufgeführt ist. Ich kann aber auch das Gehalt einzelner Personen per Internet…

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    Über die Elche

    Darf es einen Bericht über das Land Schweden geben, in dem keine Elche vorkommen? Nein, darf es nicht. Denn der Elch fasziniert den Deutschen wie der Kölner Dom den Japaner, und ich wage zu behaupten, dass viele überhaupt nur wegen der Elche herkommen. Erklären kann es keiner, verbergen auch nicht: Die Deutschen sind elchverrückt. Um den König des Waldes vor die Linse zu bekommen, üben sie daheim schon zwei Wochen vorher den Brunzlaut. Sie steigen an jedem Elchwarnschild aus dem Auto und gehen nachgucken. Sie verbringen halbe Nächte auf finsteren Waldwegen oder lauern bei Tagesanbruch im Dickicht. Und doch haben nur wenige das Glück, denn der Elch ist ein scheues…

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    Alle Jahre wieder

    IKEA hat sich wirklich um die Information über schwedische Bräuche und Sitten verdient gemacht. Das mit dem Weihnachts-Baum-Rausschmeißen ist ja auch hinlänglich bekannt! Da ich in diesem Jahr gezwungen war, zwei Weihnachtsbaum-Abschiedszeremonien an einem Tag zu besuchen, kann ich einen doppelt zuverlässigen Bericht darüber abliefern. Der Tag aller Tage heißt Knut und kommt als zwanzigster nach Heiligabend. Ob Knut besonders gewalttätig oder ordnungsliebend war, oder ob er einfach eine Tannennadelallergie hatte, darüber schweigen die Bücher. Jedenfalls fliegt an diesem Tag der Baum raus. Er wird nicht heimlich beseitigt und brutal zerlegt, sondern feierlich ausgetanzt. Zu diesem Zwecke sammelt sich die Dorfbevölkerung, Schulklasse etc. zu einem Ring um den schon leicht…

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